Graduate School for East and Southeast European Studies
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Nicolas Moll (Sarajevo)

Die Banalität des Guten? 'Positive Geschichten' über Interethnische Hilfe im Bosnienkrieg im Kontext Globaler Diskurse über Retter in Zeiten von Massengewalt

30.05.2017 18:00  – 20:00 

Am 30. Mai hält Nicolas Moll (Sarajevo) einen öffentlichen Vortrag an der Graduiertenschule für Ost und Südosteuropastudien in Regensburg. In der Veranstaltungsreihe "Forum" trägt er zum Thema "Die Banalität des Guten?: 'Positive Geschichten' über interethnische Hilfe im Bosnienkrieg im Kontext globaler Diskurse über Retter in Zeiten von Massengewalt" vor.

Dr. Nicolas Moll studierte Geschichte und Politikwissenschaften in Freiburg, Genf, Aix-en-Provence, Straßburg und promovierte an der Universität Freiburg. Er koordiniert als freiberuflicher Berater transeuropäische Projekte in den Bereichen Zivilgesellschaft und Erinnerungsarbeit, und forscht zur europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er war DAAD-Lektor am Insitut d'Etudes Politiques in Paris, Leiter der Abteilungen für pädagogische und interkulturelle Ausbildung und Forschung im Deutsch-Französischen Jugendwerk in Berlin und stellvertretender Direktor des französischen Kulturzentrums André Malraux in Sarajevo. Moll ist Mitbegründer der gemeinnützigen Gesellschaft corssborder factory, die in Berlin, Paris und Sarajevo ansässig ist.

Abstract des Vortrags

Wie erklärt sich, dass in Situationen von Massengewalt Menschen zu Tätern werden, andere passive Zuschauer bleiben, während wiederum manche versuchen, Verfolgten zu helfen? In den letzten Jahrzehnten hat nicht nur in Europa das öffentliche Interesse an Geschichten von Helfern und Rettern stark zugenommen, vor allem im Hinblick auf den Holocaust: Oskar Schindler ist hier das bekannteste Beispiel, der mit Steven Spielbergs Film «Schindlers Liste» zur Verkörperung des «guten Deutschen» wurde. Auch in Bosnien und Herzegowina gibt es seit 20 Jahren Bemühungen, Geschichten über Menschen bekannt zu machen, die während des Bosnienkriegs 1992-1995 Menschen aus einer anderer anderen ethnischen Gruppe geholfen und gerettet haben: «Gute Menschen in Zeiten des Bösen» heisst beispielsweise ein Buch, das solche Geschichten dokumentiert und in Sarajevo bereits 1999 veröffentlicht wurde. Der Vortrag analysiert den Umgang mit «positiven Geschichten» von interethnischer Hilfe und Rettung im Bosnienkrieg: Welche Diskurse und Aktivitäten wurden zu diesem Thema von welchen Akteuren entwickelt, was charakterisiert diese Diskurse und welche Funktionen erfüllen sie? Und in welchem Zusammenhang stehen diese Bemühungen mit dem globalen Trend, Retter und Helfer-Geschichten im Hinblick auf den Holocaust und auf andere Massenverbrechen zu promoten?

Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Wissenschaftler, sondern auch an die interessierte Öffentlichkeit. Der Eintritt ist frei.

Zeit: 30.05.2017, 18-20 Uhr c.t.

Ort: GS OSES Regensburg, Landshuter Str. 4, Raum 017 (EG)

Kooperation: Lehrstuhl für Geschichte Südost- und Osteuropas (Universität Regensburg)

Die Veranstaltung wird ganz oder teilweise mit Bild und Ton aufgezeichnet. Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie Ihr Einverständnis, dass dieses Material für Dokumentationszwecke sowie im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Graduiertenschule eingesetzt werden darf.

Responsible for content: GS OSES/Hesse